Willkommen in der Schatztruhe! Hier finden sich Kostbarkeiten, vor allem berührende Texte rund um das Motto "webe Leben", das Gewebe oder den Teppich des Lebens sowie das woraus wir "gewirkt und gewoben" wurden, Ich ehre damit Wegbegleiterinnen, die mein Leben geprägt haben. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken.
gehen
Schritt für Schritt
auf
verschlungenen
geraden
holprigen
steilen
Wegen
inne halten
verweilen
in zarter Berührung
einer verwandten Seele
wie warm wird das Herz!
befruchtender Austausch
bestärkt
verbündet beim
Spinnen
Flechten
Weben und
Wirken
des Lebensentwurfs
Wunden heilen
Seelen verweben
bewegen sich tiefer
ins Leben hinein
Seelenverwandtschaft!
beglückt unterwegs
auf den Stufen des Wachsens
im Licht des Wesentlichen
auf dem Weg zur AllEinen
Maria Miller-Gadumer
// Inspirierendes
Weberin Gott
"Gott du Webmeisterin
nimm meinen Lebensfaden
behutsam in deine Hand
und füge ihn dem
großen Lebensteppich ein,
den du mit den Farben
des Regenbogens webst."
Hanna Strack
mit freundlicher Genehmigung der Autorin
» https://www.hanna-strack.de/gottes-segen/
Lebensreise
Ich lieb die Erde
so wie auf der Reise
den fremden Ort,
und anders nicht.
So spinnt das Leben mich
an seinem Faden leise
ins nie gekannte Muster fort.
Bis plötzlich,
wie der Abschied auf der Reise,
die große Stille in den Rahmen bricht.
Hannah Arendt
Quelle: Hannah Arendt: "Ich selbst auch ich tanze"
© 2015 by Hannah Arendt Bluecher Literary Trust und © Piper Verlag GmbH, München/Berlin, S. 115
mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Koste das Leben
Gefühle
Man sagte mir, alle Gefühle seien
weiß oder schwarz oder dazwischen,
also grau.
Aber es kamen gelbe dazu,
rote, violette,
braune und sogar zweifarbige.
Ich war ratlos, bis ich erfuhr,
dass die meisten Menschen
ihre farbigen Gefühle verdrängen,
so dass nur schwarz und weiß und grau
verbleiben kann.
Ich spüre aber, dass ich..."
... mit allen Farben
bunter weben kann
als nur mit grauen Garnen.
(Originaltext:
...mit einer ganzen Farbpalette
bunter malen kann
als nur mit einem Bleistift.)
Kristiane Allert-Wybranietz (1955-2017)
Quelle: Allert-Wybranietz: "Trotz Alledem", Lucy Körner Verlag 1980
Leider konnte ich bisher keine Rechteinhaber*in ermitteln. Der Verlag wurde aufgelöst. Ich bemühe mich weiterhin.
Stoff des Lebens
"Gott, Webmeisterin allen Lebens.
Du spannst das Kettgarn der Wirklichkeit
auf den Rahmen deiner Güte,
weit hin über Himmel und Erde.
Wie ein Weberschiffchen in deiner Hand
huschen meine Tage dahin, auf und ab,
darunter und darüber, vor und zurück.
Lass mich die Muster ahnen, die entstehen,
wenn wir unsere Farben einsetzen
und unsere Fäden spinnen.
Lass nichts abreißen, wenn die Spannungen
in meinem Gewebe allzu stark werden.
Dereinst schneidest du mich ab wie ein fertiges Tuch.
Du bügelst das Verwobene sanft aus
und verwebst mein Lebens-Tuch
mit den Stoffen der ganzen Menschheit."
Lisa Lepping, Ostern 2012
» Katharina Werk
Ein Leben zwischen tausenden
Angesichts von acht Milliarden Menschen auf unserem wunderbaren blauen Planeten Erde und dem was um uns herum in der Welt geschieht, erscheint unser eigenes Leben vielleicht unbedeutend.
Und doch sind wir ein Faden im großen Teppich des Lebens.
Marie Luise Kaschnitz schreibt in Ihrem Gedicht "Der Teppich des Lebens" vom Geheimnis das sie bewege, vom Faden der überall zum Kreuz gespannt sei und unser Leben, das zwischen tausend Leben scheine. Ihr Gedicht ist aktueller denn je, denn sie schaut auch auf das Leid. Sie spricht davon, dass rings Krieg und nichts als Krieg zu schauen sei, nimmt aber auch das friedliche Bemühen und die Fülle des Lebens in den Blick. Im Ausblick schreibt sie, dass die Liebe tiefer wurzle als der Hass, gleich einem Reis, der zum Lichte dränge.
Es kommt auf uns an, was wir aus unserem Leben machen. Wir können unseren Faden zwischen den anderen leuchten lassen und uns gegenseitig anstecken, damit die Welt ein Stück heller wird. Gerade in den jetzigen Zeiten ist es wichtig die Hoffnung nicht zu verlieren um im Handeln zu bleiben.
Marie Luise Kaschnitz: auszugsweise zitiert aus "Der Teppich des Lebens" in: Gesammelte Werke",
Insel Verlag 1985, Bd. V, S. 80-81
Leider bekam ich vom Verlag nicht die Erlaubnis das Gedicht selbst einzustellen.
Gewirkt und gewoben
"Von Eizellen und Samenfäden, von der Struktur der Gene und den spiralförmig geordneten Eiweißmolekülen hat kein Mensch des Altertums gewusst. Wir wissen davon und staunen!
Aber was wissen wir schon vom Ursprung des Lebens?
Vom gewirkten und gewobenen Geheimnis seines Daseins hatte der Mensch des biblischen Altertums durchaus eine Vorstellung; kein Wissen, aber ein erschließendes Bild.
Im warmen Schoß der Mutter, im dunklen Urgrund der mütterlichen Erde entsteht das Menschenkind und ist nichts als ein unentwirrbares Knäuel aus göttlich gesponnenen Fäden.
Der mütterliche Gott ist wie die behände Weberin; Sie nimmt den Faden in die Hand, spannt ihn auf den Webrahmen des Lebens und webt den Menschen wie ein bunt gewirktes Tuch. Wunderbar das Bild für Gott: die Weberin, die glatte Hände und feine Finger braucht, einen Sinn für Farben und Muster und aus dem unerschöpflichen Vorrat der Formen und Farben das Leben wirkt. Jedes Tuch eine eigene Welt, unvergleichbar in seiner Struktur und seinem Aussehen – so geschieht Menschwerdung, jeder und jede ist anders gewoben.
Und das Material dieses Gewebes?
Nach der Vorstellung der Alten sind es die vier Elemente, aus denen die Welt und das Leben gebaut sind:
Die Erde – braun und schwer – der Erdling Mensch darin, noch nicht aufgestanden, aber selig erwacht im irdenen Schoß seiner Mutter.
Das Wasser – blau, schwarz und tiefgründig.
Das Rot des Feuers und des Blutes – leuchtend und läuternd, belebend und springend.
Und die klare, durchsichtige Luft, weiß gemalt, der helle Atem aus Gottes Hand.
Mit diesem Wissen steht der Mensch vor Gott, vor seiner Schöpferin und kann mit Worten des 139. Psalms sprechen: "Mein Kern war dir nicht verhohlen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, buntgewirkt im untersten Erdreich, meinen Knäuel sehn deine Augen."
(Psalm 139,15; übersetzt von Martin Buber)"
von Rosemarie Leipolz
Bisher unveröffentlicht, mit freundlicher Genehmigung der Autorin!
Schöpfung und Urknall
"Aber was wissen wir schon vom Ursprung des Lebens?" fragt Rosemarie Leipolz. Ja was wissen wir heute? Gerne mache ich an dieser Stelle auch auf meinen Lieblingspodcast "Urknall und Schöpfung" aufmerksam. Hier erklären Astrophysiker das Wunder des Lebens und entpuppen sich als Philosophen und Mystiker, welche die Schöpfungsgeschichte aus ihrer Sicht in wunderbarer lyrischer Weise aufgrund heutiger Erkenntnisse beschreiben.
Ich staune und erkenne: Das Wunder der Schöpfung ist noch viel größer, als ich ahnte!
» Urknall und Schöpfung
» Zusammenfassende Vorabinformationen über den Podcast